Resteessen – Scheiterhaufen mit Schneehaube

Resteessen, das klingt ja irgendwie nicht gerade einladend. Die Herausforderung ist es allerdings sich mit seinem Übriggebliebenen etwas einfallen zu lassen. Ein absoluter Klassiker aus meiner Kindheit ist der phänomenale Scheiterhaufen meines Papas. Eine Mehlspeise die in Österreich, Tschechien, Slowenien sowie in Bayern übrigens als „Ofenschlupfer“ bekannt ist.

Scheiterhaufen ist ein Recycling – Geschmackserlebnis!

Meist verwendet man für einen Scheiterhaufen „alte“, übrig gebliebene Semmeln und weicht diese in Milch ein. Bei uns zuhause wurde dafür jedoch immer Milchbrot gebacken. Durch den leicht süßlichen Geschmack war diese Nachspeise, verfeinert mit Äpfeln und einer zuckersüßen Schneehaube, der absolute Renner. Und da sagt noch einer Resteessen ist nicht hip?

Somit blieb es auch nicht nur bei der Milch, sondern jede Menge Butter, Vanille und ein Hauch von Zitrone verfeinern diese Speise ungemein. Der feine butterige Geschmack mit frischen knackigen Äpfeln und Rosinen, getoppt mit einer Riesen Portion Kalorien… was will man mehr?

Ist das Milchbrot schon gebacken, ist das Gericht im Nu zubereitet. Herrlich für verregnete Sommertage sowie kuschelige Abende zu Hause.

Die Schneehaube deckt alles zu

In vielen Rezepten wird die Schneehaube für ein paar Minuten überbacken, kann man natürlich machen. Ich liebe jedoch diese weiße glänzende Haube, die definitiv auch optisch etwas hergibt. Mit einem Bunsenbrenner kurz flambiert schmeckt der Scheiterhaufen einfach nur YUMMIE. Habt viel Spaß beim Nachbacken!

Resteessen – so viel zum Thema!

Wenn wir uns die Statistiken über unsere Wegwerfgesellschaft ansehen, kann es einem dabei ziemlich übel werden. Und übrigens, man braucht ja nicht unbedingt mit den Fingern auf die Anderen zu zeigen. Ist man selbst so sicher alles richtig zu machen? Freilich gibt es immer wieder die eine oder andere Ausrede. „Ich wohne in der Stadt,… ich habe keinen Komposthaufen,… was soll ich mit den übrig gebliebenen Speisen anfangen…“.

Aber wir können aufmerksamer mit unseren Einkäufen umgehen. Uns immer wieder die Frage stellen: „Werden wir das ALLES aufessen können?

Tante Jolesch – die hat es gewusst!!!

An dieser Stelle sei Tante Jolesch, die Anekdote Friedrich Torbergs erwähnt.

Die berühmten Krautfleckerln waren ihre Spezialität. Wenn Tante Jolesch vorhatte Krautfleckerl zu machen sprach sich das herum wie bei einem Lauffeuer. Aus allen Himmelsrichtungen wie Prag, Budapest und Wien strömten die Verwandten zusammen, sparten sich den Hunger für die Krautfleckerl auf, ja sogar den Durst löschten sie mit dem Wasser, das ihnen im Mund zusammenlief beim Gedanken an den kommenden Genuss.

Und immer wieder versuchte man die Tante Jolesch dazu überreden das Rezept preiszugeben. Keine Chance. Sie blieb hartnäckig und stur.

Aber irgendwann wurde Tante Jolesch auch alt und das Ende nahte. Die Familie hatte sich um das Sterbebett begeben. Ihre Lieblingsnichte durchbrach die Stille mit den Worten. „Tante – ins Grab kannst du das Rezept ja doch nicht mitnehmen. Kannst du uns nicht sagen wieso deine Krautfleckerl immer so gut waren?“ Die Tante Jolesch richtete sich mit letzter Kraft ein wenig auf: „Weil ich nie genug gemacht hab…“

Sprach’s, lächelte und verschied.

Ein recht herzliches Dankeschön!

Vielen lieben Dank an FINI´s FEINSTES und RIESS für die schöne kulinarische und „gschmackige“ Zusammenarbeit. Diese tolle ofenfeste Auflaufform in entzückender hellblauer Farbe findet ihr bei RIESS.

Scheiterhaufen mit Schneehaube

Portionen 6 Personen

Zutaten
  

Scheiterhaufen:

  • 1 L Milch
  • 70 g flüssige Butter
  • 4 Eier
  • Schale 1/2 Biozitrone
  • 1 Pkg Vanillezucker
  • 800 g Milchbrot (mit Fini´s Feinstes Weizenmehl Universal)
  • Etwas Butter
  • 800 g Äpfel
  • 80 g Zucker
  • Rosinen

Schneehaube:

  • 4 Eiklar
  • 200 g feiner Kristallzucker
  • Prise Salz

Anleitungen
 

  • Ofen auf 180° Ober und Unterhitze vorheizen.
  • Milch, flüssige erkaltete Butter, Eier, Zitronenschalen und Vanillezucker in einer Schüssel vermengen.
  • In Scheiben geschnittenes Milchbrot mit der Milchmischung übergießen und etwas anziehen lassen.
  • Äpfel waschen, entkernen und in Scheiben schneiden. Zucker und Rosinen vermengen.
  • Eine ausgebutterte ofenfeste Form abwechselnd mit Milchbrot, Äpfeln sowie der Zucker Rosinen Mischung füllen. (Letzte Schicht Milchbrot)
  • Mit ein paar Butterflocken beträufeln und für ca. 30 bis 40 Minuten im vorgeheizten Ofen goldbraun backen.
  • Für das Topping Eiklar mit Zucker und Salz zu einem festen Schnee schlagen.
  • Über dem fertigen (nicht zu heißen) Scheiterhaufen gleichmäßig verteilen, mit einem Gummihund etwas in die Höhe zupfen und mit einem Bunsenbrenner ein wenig bräunen.